Nach Einschätzung der Internationalen Energie Agentur (IEA) verläuft die Energiewendeweltweit zu langsam. Mit den derzeitigen Maßnahmen könnten die vereinbarten Klimaziele des Pariser Klimaabkommens bei Weitem nicht erreicht werden. Dafür müssten sich die Investitionen mehr als verdreifachen. Förderungen und Geldanlagen sind zentrale Hebel für den Klimaschutz. Finanzflüsse, die in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung gelenkt werden, unterstützen die Energiewende und verringern die Klimarisiken, die für das Finanzsystem selbst entstehen – etwa durch Probleme in der Produktion oder Lieferkette aufgrund von Überflutungen, Dürren oder Stürmen.
Grüne Energie bietet große Chancen für das Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze, so die IEA. Ein paar Beispiele:
Die IEA schätzt den weltweiten Investitionsbedarf in erneuerbare Energien bis 2040 auf insgesamt sieben Billionen US-Dollar.
Die EU will mit dem 2019 verabschiedeten Green Deal bei der Transformation der Wirtschaft eine führende Rolle einnehmen und bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. So lautet die Zielvorgabe aus Brüssel. Dafür werden massive Anstrengungen notwendig sein.
Der Bundesverband der deutschen Industrie schätzt den jährlichen Bedarf an Mehrinvestitionen auf 100 Milliarden Euro. Das entspricht knapp 2,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
Laut Studie des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz sind für den in Österreich vorgesehenen Ausbau der erneuerbaren Wärme- und Stromkapazitäten auf 42 Terawattstunden Investitionen von 45 Milliarden Euro notwendig. Diese generieren eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts um durchschnittlich etwa 9,8 Milliarden Euro pro Jahr.
Zahlen zu Investitionen
Erneuerbare Energie zieht deutlich mehr Investitionen als fossile Quellen oder Atomkraft an:
69 Prozent erneuerbare Energie
23 Prozent fossile Energie
8 Prozent Atomkraft
Photovoltaik (PV) und Windkraft dominieren die Investments in erneuerbare Energien:
56 Prozent gehen in PV
40 Prozent in Windkraft
(Quelle: Ren21)
Investitionsvolumen um 164 Prozent gesteigert
Mit anderen Worten: Viele Unternehmen werden mit der Energiewende auch Geld verdienen. Die Energiewende bietet Anlegerinnen und Anlegern somit in den kommenden Jahren ein breites Spektrum an Investitionschancen und damit die Möglichkeit, um durch die Veranlagung ihres Geldes einen Umbau der Energiewirtschaft in Richtung Klimafreundlichkeit zu fördern. Dies reicht von der Beteiligung an so genannten „BürgerInnen-Kraftwerken“ über Crowdfunding bis hin zu Investitionen in entsprechende Fondsprodukte.
Die Tatsache, dass Investitionen in Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft weiter zunehmen, führt unter anderem dazu, dass der Markt der nachhaltigen Geldanlagen stetig wächst. Laut dem Marktbericht 2022 des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) haben private Anlegerinnen und Anleger in Österreich ihr Investitionsvolumen in nachhaltige Fonds um 164 Prozent gesteigert. Rund jeder dritte in Fonds investierte Euro ist nachhaltig veranlagt.
Bei diesen Veranlagungsformen geht es nicht mehr ausschließlich um Risikoabwägungen und Renditechancen, sondern auch um die Frage, was mit dem Geld passiert. In welche Firmen und Branchen wird investiert? Für Privatanlegerinnen und -anleger werden ökologische und ethische Kriterien in der Ausrichtung ihrer Veranlagungsstrategien immer wichtiger. Mit einem Investment in nachhaltige Fonds hat man nicht nur das Gefühl, renditeorientiert zu agieren, sondern parallel auch etwas zu bewirken.