Während Sanktionspakete gegen Russland verhängt wurden, befasste sich der EU-Rat mit der Erpressbarkeit Europas, da etwa die Hälfte des von der EU benötigten Erdgases aus Russland kam. Die Gasreserven waren im März 2022 nur zu rund 25 % gefüllt, was zu drastischen Preisschwankungen führte – der Spotpreis stieg zeitweise auf über 300 EUR/MWh, kehrte aber rasch auf etwa 100 EUR/MWh zurück.

Die Lage verschärfte sich weiter, als Mitte Juni 2022 die Gasflüsse über die Nord Stream Pipeline reduziert wurden und die österreichische Bundesregierung einen „Notfallplan Gas” ausrief. Russische Gaslieferungen fielen bei einigen Importeuren komplett aus, und die Sabotage der Nord Stream Pipelines im September des gleichen Jahres verschlimmerte die Gasknappheit erheblich.

Um die wegfallenden Mengen zu kompensieren, mussten LNG-Importe (Liquified Natural Gas) gesteigert werden.

LNG wird auf minus 162 Grad Celsius verflüssigt, wodurch das Volumen und damit Transport und Lagerung effizienter werden. Trotz des energieintensiven Prozesses bietet LNG gegenüber Kohle und Öl eine umweltfreundlichere Alternative.

Die LNG-Importe stiegen 2022 erheblich, reichten aber noch nicht aus, um die Lücke komplett zu schließen. Haushalte wurden aufgerufen, ihren Gasverbrauch um mindestens 15 % zu senken, was zu einem spürbaren Rückgang führte. Besonders stark sank die Nachfrage in der Industrie, die aufgrund hoher Energiepreise die Produktion drosselte.

LNG nimmt heute eine zentrale Rolle im europäischen Energiemix ein. Die EU hat ihre Abhängigkeit von russischem Gas erheblich reduziert und plant mittelfristig, die russischen Gastransite über die Ukraine vollständig einzustellen. LNG-Importe kommen überwiegend aus Norwegen, den USA und Katar. Die Preise haben sich inzwischen stabilisiert, und die Verteilung der LNG-Importe über den Kontinent funktioniert gut. Besonders schwimmende LNG-Terminals haben zur schnellen Infrastrukturentwicklung beigetragen.

Der Ausbau der LNG-Importterminals wird fortgesetzt, trotz sinkender Gasnachfrage. Die Flexibilität der schwimmenden Terminals erlaubt eine schnelle Umrüstung, beispielsweise für Wasserstoff, wodurch bestehende Infrastruktur auch in Zukunft weiter nutzbar bleibt.

Zusammengefasst ist LNG essenziell für die sichere und klimafreundlichere Energiezukunft Europas.

Die Diversifizierung der Gasimporte und die Investitionen in die Infrastruktur haben die Abhängigkeit von wenigen Anbietern verringert und die Energiepreise stabilisiert. Diese Entwicklungen beobachten wir aus Investment-Perspektive mit wachsendem Interesse.

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