Unser Ernährungssystem ist für ein Drittel der globalen Treibhausgase verantwortlich

Von der Produktion bis zum Konsum ist dieses System für ein Drittel der globalen Treibhausgase verantwortlich. 40 % der eisfreien Landflächen werden für die Agrarwirtschaft genutzt. Die Lebensmittelindustrie hat darüber hinaus den größten Frischwasserverbrauch, wobei ein Großteil auf die Tierhaltung und den Fleischkonsum zurückgeht. Landrodung und der Verlust von Biodiversität sind die logischen Folgen dieser schier endlosen Nachfrage an Nahrung.

Um dieser so schädlichen Entwicklung entgegenzuwirken, sind Politik, Wissenschaft und Industrie gefordert, innovative Konzepte zu entwickeln. Dies passiert bereits: Kultiviertes Fleisch, Aquaponik oder die Nutzung von Insekten als Proteinlieferanten sind nur einige Lösungsansätze, mit denen die Lebensmittelindustrie auf die immer größer werdende Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach nachhaltig(er)en Produkten reagiert. Dennoch sind das vorerst nur Tropfen auf den heißen Stein. Was es bräuchte, wäre ein noch stärkerer Dialog zwischen den einzelnen Stakeholdern, den Produzenten, der Wissenschaft, der Industrie und der Politik, und das möglichst global und abgestimmt.

Auch für uns Investoren ist die Lebensmittelbranche ein interessanter Markt, der neben den klassischen und alternativen Erzeugnissen auch den Bereich Smart Farming umfasst. Auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten, die im Wert steigen, bieten innovative Produktideen und ein wachsendes Umfeld gute Möglichkeiten. Wir achten allerdings streng darauf, dass die Investments unserer integrativen Nachhaltigkeitsstrategie entsprechen und nach ESG-Kriterien investierbar sind. Ist das nicht der Fall, kommen diese Unternehmen für uns nicht in Frage. Das kommunizieren wir auch im Rahmen unserer umfassenden Unternehmensdialoge. Frei nach dem Motto: „Only what gets measured gets done“, erfassen wir in unserer Engagement-Datenbank seit vielen Jahren alle unsere Gespräche mit den Unternehmen und können so evaluieren, was das gebracht hat. Je mehr Investoren Änderungen einfordern, desto erfolgreicher sind diese Engagement-Prozesse. Dranbleiben ist wichtig, denn am Ende profitieren wir alle von einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem.

Mag. (FH) Dieter Aigner,
Geschäftsführer der Raiffeisen KAG,
zuständig für Fondsmanagement und Nachhaltigkeit

NACHHALTIG INVESTIEREN Ausgabe 37

Thema: Ernährung für die Welt

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

Zu unseren Themen