Das Angebot ist mitunter unübersichtlich. Alleine in Österreich werden rund 1900 Investmentfonds (Quelle: OeKB, Stand 12/2021) heimischer Kapitalanlagegesellschaften angeboten. Die Palette an unterschiedlichen Anlageschwerpunkten ist groß, die Themenvielfalt entsprechend bunt. Welcher ist nun der für Sie passende Investmentfonds? Ganz vereinfacht gesagt: Die individuellen Bedürfnisse und persönlichen Präferenzen sind dabei entscheidend. Sie sind die Basis Ihrer Anlagestrategie. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, den geeigneten Investmentfonds zu finden. Um den Durchblick im vermeintlichen Fondsdschungel zu bekommen, sollten Sie sich die folgenden Grundsatzfragen stellen.
Wie gut kennen Sie sich mit Investmentfonds aus?
Erfahrung und Wissen sind bei der Geldanlage zwei wesentliche Faktoren. Wie gut kennen Sie sich mit Finanzinstrumenten und Finanzdienstleistungen aus? Haben Sie bereits Erfahrung mit Investmentfonds? Über welchen Zeitraum haben Sie die Erfahrung gesammelt – und welche Beträge haben Sie dabei eingesetzt? Fragen dieser Art sind auch zentraler Bestandteil eines Beratungsgesprächs, um die für Sie passende Anlageform zu ermitteln.
Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Fondsinvestment?
Wer über eine Geldanlage in Fonds nachdenkt, sollte sich über das persönliche Anlageziel im Klaren sein. Möchten Sie das Geld lediglich für zwei, drei Jahre parken, weil Sie von einem neuen Auto träumen oder weil dann eine Sanierung des Eigenheims ansteht? Sind Sie Berufseinsteiger und denken an eine private Altersabsicherung? Oder wollen Sie mittelfristig Kapital aufbauen, um Ihre Kinder beim späteren Start auf die eigenen Beine finanziell zu unterstützen? Der Zweck der Geldanlage gibt den Zeitraum für Ihre Investition vor.
Wie viel Geld möchten Sie in Fonds investieren?
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre frei verfügbaren Mittel: Welchen Teil von Ihrem Geld benötigen Sie in den nächsten Jahren und welcher Betrag kann längerfristig in Fonds angelegt sein? Überlegen Sie sich bei der Investition eines größeren Einmalbetrags, wie lange Sie auf das Geld verzichten können. Für kleinere Vermögen und regelmäßige Investitionen sind Fondssparpläne eine Möglichkeit, in Anlagefonds zu investieren (Wie funktioniert Fondssparen?). Dabei sollten Sie einen Betrag festlegen, den Sie trotz Lebenshaltungskosten auch über einen langen Zeitraum durchhalten können. Sollte es unerwartet doch zu finanziellen Engpässen kommen, kann man den gewählten Betrag jederzeit ändern.
Welches Risiko möchten Sie eingehen?
Es gibt kein Investment, das ausschließlich Chancen bietet. Anlagen in Investmentfonds sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden – je nach Anlageklasse und Fondstyp ist dieses jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. So gilt als Faustregel, dass Aktien stärkeren Kursschwankungen unterliegen als beispielsweise Anleihen. Beachten Sie jedoch: Kapitalverluste sind bei jeder Anlageklasse und jedem Investmentfonds möglich.
Steht bei Ihnen der Kapitalerhalt und damit die Sicherheit im Vordergrund oder nehmen Sie für größere Ertragschancen auch mehr Risiko in Kauf? Überlegen Sie sich, wie Sie mit einem möglichen Verlust umgehen? Denn auch daraus lässt sich Ihre Risikobereitschaft ableiten. Der ausgewählte Fonds sollte jedenfalls zur eigenen Risikoneigung passen. Jeder Investmentfonds wird einem für Fonds einheitlich gerechneten „synthetischen Risiko- und Ertragsindikator“ zugeordnet. Diese Systematik soll Ihnen als Anlegerin und Anleger Anhaltspunkte hinsichtlich seiner Risikonatur geben. Ein wichtiger Hinweis: Der Risiko- und Ertragsindikator beruht auf Daten der Vergangenheit und kann nicht als verlässlicher Indikator für das künftige Risiko-Ertrags-Profil herangezogen werden.
Was bedeutet Volatilität?
Eine andere Größe, um das Risiko eines Investmentfonds einschätzen zu können, ist die Volatilität. Sie zeigt, wie stark der Wert eines Fonds in einem bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit um seinen Mittelwert geschwankt ist. Dabei gilt grundsätzlich: Je größer diese Schwankungsbandbreite (Volatilität) ist, desto mehr Risiken birgt die Anlage – denn eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Preis stark schwankt. Maximalverluste aus der Vergangenheit können eine weitere Messlatte sein, ob ein Fonds zum eigenen Risikoprofil passt.
Weitere Kriterien bei der Wahl des passenden Fonds
Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage für Ihre Anlegermentalität, auf deren Basis Sie Ihr individuelles Portfolio zusammenstellen. Es gibt freilich noch einige weitere Kriterien, die Einfluss auf die Fondswahl haben. Kleiner Tipp: Nutzen Sie dabei die Expertise und Erfahrung Ihrer Raiffeisenberaterin oder Ihres Raiffeisenberaters. Diese helfen Ihnen gerne bei der optimalen Zusammenstellung der für Sie passenden Fonds.
In welche Anlageklasse soll der Fonds investieren? Aktien, Anleihen oder Mischfonds: Jede Anlageklasse bietet unterschiedliche Chancen und Risiken (Welche Fonds gibt es?).
Möchten Sie auf spezielle Branchen wie beispielsweise Gesundheit oder Technologie setzen?
Möchten Sie in eine bestimmte Region (z. B. Österreich, Europa) investieren oder soll der Fonds global ausgerichtet sein? Dabei ist zu beachten: Wenn ein Fonds auch in Aktien aus Ländern mit einer anderen Währung investiert, wirkt sich der Wechselkurs auf die Gesamtrendite aus.
Ist Ihr Fokus auf Nachhaltigkeit ausgerichtet (Was bedeutet nachhaltig investieren?)?
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