High-Yield-Anleihen bieten ein gewisses Rendite-Extra
Im Normalfall weisen Hochzinsanleihen eine deutlich höhere Rendite auf als etwa Staatsanleihen der Euro-Kernländer oder als Unternehmensanleihen von bonitätsstarken Emittenten. Genau dies macht sie bei Anleger:innen so beliebt – auch wenn der Renditevorteil mit höheren Risiken einhergeht.
Das Verhältnis aus Rendite und Risiko ist bei High-Yield-Anleihen (so wie bei allen Finanzinstrumenten) dabei permanent in Bewegung. Mal erhält man deutlich mehr Rendite-Kompensation als es die realistisch zu erwartenden Risiken nahelegen würden, mal ist es zu wenig. Am Tiefpunkt des Niedrigzinsumfelds ließen sich selbst mit Hochzins-Anleihen kaum noch positive Erträge bzw. Zinskupons vereinnahmen – ein recht klarer Fall von zu wenig Ertrag fürs Risiko. Das hat sich mit dem allgemeinen Renditeanstieg der letzten zwei Jahre und dem Ausweiten der Risikoaufschläge für High-Yield-Anleihen geändert.
Verzinsung ist aktuell weiterhin attraktiv
Mit ungefähr 6,1 % Rendite p. a. wartet der Marktdurchschnitt für diese Anleihen derzeit auf (Stand Ende Mai 2024). Die aktuelle Marktrendite ist aber nicht mit dem zu erwarteten Ertrag gleichzusetzen, denn davon müssen unter anderem mögliche Ausfallskosten abgezogen werden. Etwaige Kursveränderungen (beispielsweise durch Veränderungen im generellen Zinsumfeld) können den Ertrag sowohl erhöhen als auch verringern. Generell lässt sich sagen, dass der Großteil etwaiger Erträge am Anleihemarkt sich heuer aus den Zinskupons speisen dürfte, weniger aus weiteren Kursanstiegen.
Renditeaufschläge unter dem langfristigen Durchschnitt
Die Renditeaufschläge des europäischen HighYield-Marktes liegen mit aktuell rund 335 Basispunkten deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Das bedeutet, dass Investor:innen rund 3,35 % mehr Rendite geboten bekommen als für deutsche Bundesanleihen mit vergleichbarer Laufzeit. Allerdings ist das nur die Marktverzinsung. Der tatsächlich zu erzielende Ertrag kann davon unter Umständen erheblich abweichen, beispielsweise, wenn einzelne Anleihen ausfallen.
Der europäische Markt für Hochzinsanleihen ist damit augenblicklich zwar noch nicht übermäßig teuer, aber sicher nicht mehr als billig zu bezeichnen. Das gilt umso mehr, als die Betrachtung des Indexes für den HighYield-Gesamtmarkt nur ein sehr grobes Bild liefert. Nimmt man nämlich die 10 % der Anleihen heraus, die mit den höchsten Renditeaufschlägen handeln (also jene Anleihen, die aus heutiger Investorensicht die größten Ausfallsrisiken haben), dann sind die Renditeaufschläge für die übrigen 90 % noch deutlich niedriger als 3,35 %. Das Fondsmanagement bevorzugt aktuell weiterhin eher qualitativ bessere Emittenten und kurze bis mittlere Anleihelaufzeiten. Deren Renditen sind im Vergleich zu längeren Laufzeiten derzeit attraktiv und bieten auch für kürzere Kapitalbindung gute Erträge.
Fundamentaler Ausblick derzeit leicht positiv
Speziell für die bonitätsschwächeren Emittenten ist der Zugang zu Kapital im vergangenen Jahr schwieriger und teurer geworden. Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und ein weithin erwarteter Renditerückgang auf den europäischen Anleihemärkten könnten die Situation für sie aber wieder etwas entspannen. Die Ratingagenturen rechnen aktuell nicht mehr mit einem signifikanten Ansteigen der Ausfallsraten, sondern sogar mit einem leichten Rückgang. Sollte wider Erwarten die Konjunktur doch stärker einbrechen, dann wäre diese Einschätzung natürlich kaum aufrecht zu halten und könnten Hochzinsanleihen unter Verkaufsdruck geraten. Ein solcher Konjunktureinbruch ist aus heutiger Sicht aber wenig wahrscheinlich. Die Nachfrage nach Euro-High-Yield-Anleihen von Seiten der Investor:innen ist weiterhin gut. Damit dürfte eine Refinanzierung für die meisten Unternehmen relativ problemlos möglich sein. Zugleich wird heuer voraussichtlich nur ein relativ moderates Volumen über die Refinanzierung fällig werdender Anleihen hinaus begeben werden. Auch das sollte den Markt tendenziell unterstützen.
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