Finanziell für langfristige Ziele vorzusorgen sollte für jeden ein wichtiges Thema sein. Gründe, sein Geld langfristig anlegen zu wollen, gibt es zahlreiche. Zwei Beispiele:

  • Was schätzen Sie: Wie viel Geld werden Sie im Ruhestand benötigen, um sich Ihren Lebensstandard erhalten zu können? Auch im Alter finanziell gut versorgt zu sein, das wünschen sich wohl die meisten Menschen. Wer sich jedoch alleine auf die gesetzliche Pensionsvorsorge verlässt, läuft Gefahr, im Alter zu wenig Geld zu haben. Die so genannte Pensionslücke macht in Österreich mindestens 20 Prozent aus – zum durchschnittlichen Aktiveinkommen über 45 Versicherungsjahre. Und wie sieht es im Vergleich zum Letztgehalt aus? Ein rechtzeitiges Investment kann die finanziellen Möglichkeiten im Alter verbessern.

  • Kaum geboren, schon steht das Studium ins Haus. Ein finanzieller Grundstock kann helfen, die Ausbildung möglichst reibungslos abschließen zu können. Denn wer nebenbei einen Job hat, hat weniger Zeit fürs Lernen. Oder Führerschein, Auslandsaufenthalt, erste Wohnung: Je größer die Kinder, desto größer deren Bedürfnisse und Wünsche.

Anlegen als langfristige Alternative zum Sparen?

Zehn Jahre, 20 Jahre, 40 Jahre: Wenn Sie wissen, wann Sie welche Schritte in Ihrem Leben gehen möchten, kann sich das entscheidend auf Ihre Geldanlage und Ihren Vermögensaufbau auswirken. (Berechnen Sie hier Ihr Ansparziel.)

Aber zahlen sich langfristige Geldanlagen heutzutage noch aus? Inflation und magere Zinsen lassen den Wert von Sparguthaben auf klassischen Anlageformen (Sparbuch, Tagesgeldkonto, Bausparer etc.) eher schrumpfen denn wachsen. Eine überlegte Geldanlage bietet hingegen – unter Inkaufnahme der entsprechenden Risiken – auch weiterhin langfristig Chancen auf eine Rendite. Beim langfristigen Vermögensaufbau mit Investmentfonds stehen drei Faktoren im Vordergrund:

1. Der Zinseszinseffekt – wenn die Zeit für einen arbeitet

Speziell thesaurierende Fonds (mehr Infos: Welche Fonds gibt es?) sind für die Vorsorge interessant. Diese schütten erzielte Erträge aus Zinsen oder Dividenden nicht direkt aus, sondern investieren sie wieder in das Fondsvolumen. Der Anteilswert wird dadurch automatisch erhöht. Durch das thesaurierende Prinzip entsteht ein Effekt, der vergleichbar mit den Zinseszinsen auf Sparbüchern ist – ein in der Finanzwelt wichtiges Konzept zum Vermögensaufbau. Der Faktor Zeit ist dabei essenziell. Je länger der Effekt anhalten kann, umso wirkungsvoller ist er. Das Um und Auf ist es somit, früh mit der Geldanlage zu beginnen. Verlorene Zeit ist nicht mehr aufzuholen. Auch kleine Beträge können über längere Zeit hinweg für die Investorin bzw. den Investor zum Tragen kommen. Bitte beachten Sie dabei jedoch, dass Investmentfonds abhängig von Renditen (Kennzahlen von Investmentfonds, die Sie kennen sollten) und Erträgen sind, die je nach Marktentwicklung unterschiedlich ausfallen können. Sie garantieren keine fixen Zinsen, Kapitalverluste sind nicht ausgeschlossen.

Grafik zum Zinseszinseffekt

Zinsen, die Sie verdienen, generieren wiederum selbst Zinsen.
Wenn Sie zum Beispiel Geld auf einem Anlagekonto haben, werden Ihnen Zinsen dafür gezahlt. Diese Zinsen werden dann zu Ihrem ursprünglichen Geldbetrag hinzugefügt, und in der nächsten Zinsperiode verdienen Sie Zinsen auf den gesamten Betrag (ursprünglicher Betrag + bereits verdiente Zinsen). Nehmen wir an, Sie investieren 1.000 € und bekommen dafür 5 % Zinsen (Anmerkung: 5 % dienen zur Illustration der Wirkungsweise und sind keine Indiz für die tatsächliche Entwicklung einer Veranlagung).
Szenario 1: Sie entnehmen jährlich den Zinsertrag von 50 € − nach 20 Jahren haben Sie somit 1.000 € entnommen und dieses Geld ist weg.
Szenario 2: Sie lassen den Zinseszinseffekt für sich arbeiten: Der auslaufende Zinsertrag vermehrt sich ebenfalls und immer weiter. Nach 20 Jahren haben Sie einen Ertrag von 1.786 €. Der Unterschied: 786 €!

2. Der Cost-Average-Effekt bei der regelmäßigen Geldanlage

Bei regelmäßigen gleichbleibenden Veranlagungen in Fonds – etwa dem Fondssparen – werden je nach Fondspreis einmal mehr und einmal weniger Anteile gekauft. Aufgrund der gleichbleibenden Zahlungen kaufen Sie im Zeitverlauf bei niedrigen Börsenkursen mehr Fondsanteile, bei höheren Kursen weniger. Weil bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile gekauft werden, ergibt das langfristig einen günstigeren durchschnittlichen Kaufkurs, wobei Kapitalverluste allerdings nicht ausgeschlossen werden können. Der Cost-Average-Effekt vermindert das so genannte Timing-Risiko, also bei Ihrer Investition eventuell einen ungünstigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen.

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3. Die Streuung des Risikos

Geldanlagen mit Chancen auf Rendite sind stets mit einem gewissen Risiko verbunden – dieses kann man jedoch mit Investmentfonds streuen. Im Fachjargon nennt sich diese Strategie Diversifikation. Dabei erfolgt die Investition in unterschiedliche Wertpapiere oder Assetklassen (z. B. Aktien, Anleihen), es wird nicht alles auf eine Karte gesetzt. So besteht die Möglichkeit, Einbrüche in einem Bereich dämpfen oder sogar ausgleichen zu können. Investmentfonds sind zur Risikostreuung verpflichtet und investieren von Haus aus in verschiedene Wertpapiere. Dennoch können Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt anzufangen?

Hoffen auf höhere Zinsen oder niedrigere Kurse? Tatsächlich gibt es im Grunde keinen optimalen Zeitpunkt, mit der finanziellen Vorsorge zu beginnen. Denn es geht nicht darum, kurzfristig ein- und auszusteigen, sondern um die Entwicklung über einen größeren Zeitraum hinweg. Es gilt rechtzeitig anfangen. Zeit und Geduld sind somit wichtiger als der Kaufzeitpunkt.

Jede Veranlagung hat ihre eigenen Besonderheiten, Vorteile, aber auch Risiken. Gute Beratung ist daher die Basis für ein langfristiges Investment. Reden Sie mit Ihrer Raiffeisenberaterin oder Ihrem Raiffeisenberater über die Möglichkeiten.

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