Herausfordernde Jahre für den Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien

Die Aktienmärkte waren in den letzten zwei Jahren nichts für schwache Nerven. Nach jahrelangem Boom ist das Thema „Nachhaltigkeit“ zudem in eine neue Phase getreten. Beides ist aber kein Grund zur Besorgnis, im Gegenteil.

Das vergangene Jahr endete dann doch noch sehr versöhnlich für Aktienanleger:innen dank eines starken Endspurts im letzten Quartal. Davor gab es aber starke Kursschwankungen, als Rezessionen, Zinsanhebungen und Zinssenkungen mehrfach ein- und wieder ausgepreist wurden. Zusätzlich war die Börsenwelt stark zweigeteilt: Einige wenige, aber sehr große Aktien sowohl in den USA als auch Europa stiegen besonders kräftig. Dank ihres hohen Gewichtes zogen sie auch die Haupt-Aktienindizes nach oben, während die große Masse der Aktien vergleichsweise bescheidene oder sogar negative Wertentwicklungen verzeichnete.

Letzteres begann sich in den letzten Monaten zu ändern. Die Aktien vieler kleinerer und mittlerer Unternehmen haben kräftige Erholungen gestartet. Sie litten 2022 und 2023 besonders stark unter den steigenden Kapitalmarktzinsen. Mit der eingeleiteten beziehungsweise sich abzeichnenden Zinswende ist dieser Gegenwind nun gewichen und könnte sich in vielen Fällen sogar in Rückenwind verwandeln.

Die lange Zeit starker Rezessionsängste für die USA sind inzwischen weitgehend verflogen. Unter diesen litten die oft stärker konjunkturabhängigen kleineren und mittleren Unternehmen mehr als die großen, weltweit tätigen Marktschwergewichte. Auch von dieser Seite gibt es daher zunehmend positive Impulse.

Die Finanzmärkte preisen derzeit überwiegend ein geldpolitisches und volkswirtschaftliches Szenario einer „sanften Landung“ der Konjunktur, ohne tiefe oder längere Rezessionen in den USA und der EU ein.

Positiver Ausblick

Ein solches Szenario ist für Aktien unterstützend, weil rückläufige Inflationsraten und sinkende Zinsen positiv wirken und zugleich der Ausblick für die Unternehmensgewinne recht solide bleibt. Sicher ist das Eintreten einer „sanften Konjunkturlandung“ zwar keinesfalls. Solange die Wirtschaftsindikatoren keine gegenteilige Entwicklung signalisieren, gibt es aber wenig Gründe, sich dagegen zu positionieren. Unterm Strich bedeutet das ein derzeit positives Basisszenario, wobei es gilt, die Risikofaktoren im Auge zu behalten (zum Beispiel geopolitische Risiken, von der aktuellen Einschätzung abweichende Inflations- und Wirtschaftsentwicklung).

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien: Anpassung der Investmentstrategie

Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien investiert prinzipiell mit einem Fokus auf die einzelnen Unternehmen (Bottom-up-Ansatz), volkswirtschaftliche Überlegungen (Top-down-Ansatz) haben im Managementansatz eine geringere Bedeutung. Dies gilt auch für den Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix, dessen strategische Aktienquote bei 50 % liegt.

Dem zuletzt veränderten Marktumfeld trägt das Fondsmanagement der Raiffeisen KAG zukünftig mit einer verstärkten Berücksichtigung konjunktureller und geldpolitischer Rahmenbedingungen Rechnung. Der Fokus auf die Verfassung der einzelnen Unternehmen bleibt jedoch klar bestehen. Ebenso hat das Fondsmanagement schon vor einiger Zeit die Maximalgewichtung je Einzeltitel angehoben, um die Aktien besonders aussichtsreicher und zugleich nachhaltig wirtschaftender Unternehmen stärker berücksichtigen zu können. Selbstverständlich erfolgt dies so, dass das Fondsportfolio ausreichend diversifiziert bleibt.

Glaubwürdigkeit rückt bei nachhaltigen Investments stärker in den Vordergrund

Nach vielen Jahren des Booms bei nachhaltigen Investments haben einige Fondsanbieter ihr Engagement auf dem Gebiet wieder reduziert und/oder verzeichnen mehr oder minder Mittelabflüsse. Zuweilen hat sich dabei gezeigt, dass einige Anbieter auch nur schnell mal auf das Thema aufgesprungen waren, weil es gerade „in“ war. Und: Mit dem bloßen Verweis auf Nachhaltigkeit ist es längst nicht mehr getan. Es müssen auch Substanz und Glaubwürdigkeit dahinterstehen.

Wir betrachten dies als eine gesunde Entwicklung. An der Wichtigkeit verantwortungsvollen Wirtschaftens und Investierens hat sich nichts geändert. Das sieht nach unseren Beobachtungen auch die große Mehrheit der Anleger:innen so. Unsere großen Nachhaltigkeitsfonds, wie der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien und der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix haben insgesamt keine größeren Nettoabflüsse verzeichnet, sondern sehen ein ungebrochenes Investoreninteresse. Wir nehmen das auch als eine weitere Bestätigung unserer Anleger:innen für unseren Nachhaltigkeitsansatz. Ebenso freut uns die neuerliche Auszeichnung des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien und des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix sowie vieler weiterer vieler unserer Nachhaltigkeitsfonds mit der Höchstnote des begehrten FNG*-Nachhaltigkeitssiegels. Wir ruhen uns allerdings nicht darauf aus, sondern entwickeln unseren Dialog mit Unternehmen und die Auswahlkriterien für nachhaltige Investments fortwährend weiter.

Aktienmärkte bieten Chancen, bergen aber auch Risiken

Aktienmärkte bergen neben einem guten Ertragspotenzial auch Risiken. Die Aktienmärkte waren in den letzten Jahren durch starke Kursschwankungen geprägt und mit solchen ist auch künftig zu rechnen. Der technologische Wandel scheint dynamischer denn je. Er treibt das Wachstum voran, kann aber Marktpositionen von Unternehmen auch besonders schnell erschüttern oder zunichte machen. Starker Wettbewerb kann zu einer Übersättigung der Märkte führen und in weiterer Folge zu fallenden Unternehmensgewinnen und Aktienkursen. Regulatorische Eingriffe können das Geschäftsumfeld stark verändern.

Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien weist eine erhöhte Volatilität auf, d. h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können.

*FNG steht für Forum Nachhaltige Geldanlagen