Zinsen sind ein zentrales Mittel, um die Wirtschaft zu beeinflussen. Denn Zinserhöhungen lösen eine Kette an Folgereaktionen aus, die zu einer Senkung der Inflation führen kann. Dabei geht es in erster Linie um die Leitzinsen, also jene Zinssätze, die Zentralbanken – etwa die Europäische Zentralbank oder die US-Notenbank Federal Reserve – festlegen, zu denen Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen oder anlegen können. Änderungen bei den Leitzinsen geben die Geschäftsbanken, bei denen Verbraucher und Unternehmen ihre Guthaben-Konten und Kredite haben, im Regelfall an ihre Kunden weiter. Die Höhe des Leitzinses hat somit auch Auswirkungen auf Kredit- und Sparzinsen für Privatpersonen und Betriebe. Höhere Zinsen führen zu teureren Krediten.
Warum höhere Zinsen gegen die Inflation helfen
Aus Sicht von Unternehmen bedingt dies eine geringere Investitionsfreudigkeit, sie werden sich dann gut überlegen, ob sie einen neuen Standort planen oder eine neue Produktionsanlage installieren. Auf Verbraucherseite schwächt sich die Nachfrage ab. Privatpersonen werden abwägen, ob sie es sich leisten können, ein neues Auto, eine Wohnung oder ein Haus zu finanzieren. Weil sich das Sparen jetzt wieder etwas mehr lohnt, geben Verbraucher weniger Geld aus. Die Folgen: die Nachfrage sinkt, das Wirtschaftswachstum bremst sich ein, die Unternehmen müssen ihre Produkte attraktiver machen. Und dies geschieht vielfach über den Preis, wodurch die Inflation abnimmt.
Wann Zinserhöhungen die Inflation kaum beeinflussen
Zinserhöhungen müssen aber nicht zwangsläufig zu einer niedrigeren Inflation führen, denn die Geldpolitik kann lediglich die Nachfrage beeinflussen. Bei einer Angebotsinflation, wenn beispielsweise die Energiepreise durch die geopolitische Lage massiv in die Höhe getrieben werden, ist sie jedoch zahnlos. Auf Energiepreise haben Zinserhöhungen kaum Einfluss.
Das Zinsschwert ist zweischneidig
Die Zentralbanken müssen bei den Zinserhöhungen jedenfalls behutsam vorgehen. Denn steigt der Leitzins zu schnell, kann das dazu führen, dass die Wirtschaft zu sehr geschwächt wird. Eine Rezession wäre die Folge. Die Unsicherheiten, ob die Zentralbanken eine sanfte Landung der Wirtschaft schaffen, sind beträchtlich. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Effekt der Zinspolitik erst mit zeitlicher Verzögerung eintritt. Wie stark höhere Zinsen die Nachfrage und die Investitionen bremsen und somit preisdämpfend wirken, wird erst nach einigen Monaten sichtbar.
Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-Inflationsschutz-Anleihen wurden durch die FMA bewilligt. Der Raiffeisen-Inflationsschutz-Anleihen kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Wertpapiere/Geldmarktinstrumente folgender Emittenten investieren: Frankreich, Niederlande, Österreich, Belgien, Finnland, Deutschland.