Raiffeisen-ESG-Income nutzt stark verbessertes Renditeumfeld
Mit dem kräftigen Renditeanstieg der vergangenen zwei Jahre bieten die Anleihemärkte Anleger:innen ein deutlich verbessertes Verhältnis von Risiko und Ertrag gegenüber dem Jahrzehnt davor. Der Raiffeisen-ESG-Income hat dies genutzt und in die steigenden Renditen hinein seine Anleihepositionen kräftig ausgebaut.
In der Niedrigzinsphase bis 2021 war der Fonds hingegen sehr vorsichtig positioniert, weil das Risiko-Ertrags-Profil der Anleihemärkte ungünstig war. Das ist ein markantes Beispiel für seinen antizyklischen, bewertungsorientierten Investmentstil, der zugleich durch hohe Flexibilität gekennzeichnet ist.
In der Praxis heißt das, dass das Fondsmanagement tendenziell gegen den allgemeinen Markttrend agiert. Es baut beispielsweise Anleihebestände ab bzw. reduziert es das Zinsänderungsrisiko im Fondsportfolio in Zeiten steigender Anleihekurse und kauft bei fallenden Kursen wieder zu (nimmt mehr Zinsrisiko in Kauf). Allerdings müssen dabei bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die wichtigsten sind Bewertungen und Ertragserwartungen. Gekauft wird also nicht automatisch immer wenn Anleihen oder Aktien fallen, sondern nur, wenn sie im Zuge dessen attraktive Bewertungen und Ertragsniveaus erreichen.
Was sind mögliche Nachteile oder Risiken?
Dieses Konzept hat naturgemäß auch Risiken. Irrt sich das Fondsmanagement mit seiner Einschätzung, kann es zu früh zukaufen. Generell können billige oder attraktive Vermögenswerte auch immer noch billiger/attraktiver werden. Auf günstige Einstiegspunkte zu warten, bedeutet auch keinesfalls einen sicheren Schutz vor Kursverlusten, es verringert aber diese Risiken bzw. deren Wahrscheinlichkeiten zumindest etwas. Das gilt selbstverständlich auch für die aktuelle Situation. Ebenso kann das Fondmanagement auch zu ambitioniert sein und vergeblich auf günstigere Einstiegsgelegenheiten warten. Die Folge dessen wären zwar keine Wertverluste im Fonds, aber möglicherweise tendenziell geringere Erträge aus (verpassten) vorteilhaften Marktbewegungen.
Aktien und Anleihen derzeit aussichtsreich
In den Jahren des Niedrigzinsumfeldes waren es oftmals die Aktien im Fondsportfolio, die mit ihren Dividenden und etwaigen Kurssteigerungen für einen großen Teil der Erträge des Fonds sorgten. Die Dividendenrenditen lagen damals meist deutlich über den Anleiherenditen. Das hat sich inzwischen umgekehrt. Mit aktuell rund 3,7 % Dividendenrendite bieten die Aktien im Fondsportfolio dennoch eine attraktive Ertragsquelle. Angesichts der Aktienkursanstiege der letzten Monate wird die Aktienposition aber schrittweise reduziert. Die Portfoliorendite des Gesamtfonds (Aktien und Anleihen) liegt aktuell übrigens bei rund 5,5 % p. a. Diese durchschnittliche Verzinsung des Fondsportfolios ist aber natürlich nicht gleichzusetzen mit dem künftig zu erwartenden jährlichen Ertrag. Dieser kann sowohl darunter als auch darüber liegen.
Aktiensegment: Fokus auf dividendenstarke Aktien
Da es das Ziel des Raiffeisen-ESG-Income ist, möglichst stetige Erträge zu erzielen, konzentriert sich das Aktiensegment des Fonds auf dividendenstarke Aktien. Bevorzugt werden dabei Unternehmen hoher Qualität, die auf eine gute Preismacht, eine solide Bilanz und ein robustes Geschäftsmodell bei einer starken Marktposition verweisen können. All das unterstützt langfristig steigende, gut abgesicherte Dividendenzahlungen. Jüngst wurde damit begonnen, eine Position in chinesischen Aktien aufzubauen, die nach jahrelangen kräftigen Kursrückgängen inzwischen interessante Bewertungsniveaus erreicht haben. Aktien machen derzeit etwas mehr als ein Viertel des Fondsportfolios aus.
Anleihen: Zinsrisiko stark aufgestockt
Das Fondsmanagement hat in den vergangenen zwei Jahren das Zinsänderungsrisiko schrittweise angehoben – von ursprünglich 1,5 Jahren auf aktuell rund 5,4 Jahre – und dabei auch einige sehr langlaufende Anleihen ins Portfolio genommen. Diese bieten im Falle von Renditerückgängen besonders großes Potenzial für Kurszuwächse. Sollten diese Renditerückgänge nicht eintreten, bleibt immerhin die attraktive Verzinsung auf lange Zeit. Im Gegenzug reagieren die Kurse dieser Anleihen auch besonders negativ auf etwaige Renditeanstiege. Kräftig und dauerhaft steigende Marktzinsen schätzt das Fondsmanagement derzeit aber als recht unwahrscheinlich ein.
Hochzins- und Schwellenländeranleihen
High-Yield-Anleihen (Hochzinsanleihen) machten vor einem Jahr noch einen beträchtlichen Teil des Anleiheportfolios des Fonds aus. Sie wurden seither aber deutlich reduziert, von ca. 15 % im Oktober 2022 auf derzeit rund 8 %. Ihre Renditeaufschläge gegenüber Staatsanleihen sind erheblich gesunken – und damit auch die künftig zu erwartenden Erträge. Relativ hoch gewichtet im Fondsportfolio bleiben hingegen Schwellenländeranleihen (US-Dollar-Anleihen mit Absicherung des Währungsrisikos zum Euro).
Finanzmärkte sind derzeit positiv gestimmt
Die Finanzmärkte haben viele Zinssenkungen ausgepreist oder nach hinten gepreist, die sie zu Jahresbeginn noch fest für heuer einkalkuliert hatten. Die Aussichten auf weiter sinkende Inflationsraten und damit auch Zinssenkungen der Notenbanken bleiben aber grundsätzlich intakt. Aktien werden zugleich von insgesamt guten Gewinnentwicklungen unterstützt und etwaige Rezessionsbefürchtungen sind weitgehend verflogen, zumindest für die kommenden Monate. Teils hohe Aktienbewertungen, speziell in den USA und starke geopolitische Spannungen und Risiken sind aber latente Belastungsfaktoren, die jederzeit für Marktkorrekturen sorgen können. Unterm Strich bedeutet das ein derzeit positives Basisszenario für Aktien und Anleihen, aber mit Risiken für negative Wendungen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Seit 2022 veranlagt der Raiffeisen-ESG-Income nach nachhaltigen Kriterien. Zum einen reduziert das Fondsmanagement mit dem Investieren anhand von ESG-Kriterien (ESG = Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) die Gefahr von kontroversen Investments innerhalb des Fonds, die zu schwerwiegenden negativen Auswirkungen auf die Performance führen können. Zum anderen können durch den Auswahl- und Engagement-Ansatz der Raiffeisen KAG Unternehmen möglicherweise dazu bewegt werden, ihre Geschäftsmodelle verantwortungsbewusster und nachhaltiger zu gestalten, was wiederum zu einem lebenswerteren Planeten führt.
Übrigens: Der Raiffeisen-ESG-Income konnte das schwierige Jahr 2022 im Top-Quartil seiner Morningstar-Vergleichsgruppe abschließen. Die Ergebnisse über drei und fünf Jahre sind sogar noch interessanter, da der Fonds sogar im ersten Dezil seiner jeweiligen Vergleichsgruppe rangiert.
Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-ESG-Income wurden durch die FMA bewilligt. Der Raiffeisen-ESG-Income kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Wertpapiere/Geldmarktinstrumente folgender Emittenten investieren: Kanada, Vereinigte Staaten von Amerika, Japan, Australien, Deutschland, Finnland, Belgien, Spanien, Schweiz, Schweden, Großbritannien, Italien, Österreich, Niederlande, Frankreich.
Kapitalmarkt-Updates
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